Der Strompreis: So setzt er sich zusammen

Der Strompreis in Deutschland setzt sich aus verschiedenen Bestandteilen zusammen und kann von Ort zu Ort sehr unterschiedlich ausfallen. Insgesamt gibt es drei Faktoren, die den Strompreis maßgeblich beeinflussen – in anderen Ländern ist es ähnlich.
von Christine Jerxsen

Behalte den Durchblick beim Strompreis: Wir erklären dir, wie der Strompreis in Deutschland zustande kommt und wie sich der Strompreis in anderen Ländern zusammensetzt.

Strompreis in Deutschland: das sind die Bestandteile

In Deutschland setzt sich der Strompreis aus drei verschiedenen Faktoren zusammen: der Stromerzeugung und dem Einkauf, den Transportkosten vom Stromerzeuger bis in das jeweilige Zuhause, und den zusätzlichen Kosten wie Steuern und Umlagen, die der Staat aufschlägt.

Strompreis-Faktor Nr. 1: Stromerzeugung und Einkauf

52,91 Prozent des Strompreises* besteht aus dem Stromeinkauf, dem Service und dem Vertrieb. Da es in Deutschland viele verschiedene Stromanbieter gibt, aber nur wenige Stromerzeuger, müssen die meisten Anbieter ihren Strom einkaufen und dienen so lediglich als Vermittler. Die Kosten für den Stromeinkauf berechnen sie ihren Kunden weiter. Hinzu kommen weitere Kosten für den Vertrieb sowie ein Eigenanteil für die Stromanbieter, der eigentlichen Gewinnmarge. Bei den vielen Stromanbietern in Deutschland kann der Strompreis also stark schwanken.


Übrigens: Einzig dieser Strompreis-Faktor ist wettbewerbsfähig, denn die Preise werden von den Stromanbietern selbst bestimmt. Bei den folgenden beiden Strompreis-Faktoren sind die Kosten gesetzlich festgelegt.

Strompreis-Faktor Nr. 2: Der Transport

Damit der Strom zuhause ankommt, gibt es in Deutschland ein gut ausgebautes Stromnetz. Um dieses zu betreiben und auszubauen, fallen im Strompreis 20,29 Prozent für Netzentgelte an. Außerdem sind hier auch die Kosten für den Betrieb, die Wartung und die Messung der Stromzähler enthalten. Anders als beim Strompreis-Faktor Nr. 1 werden diese Kosten gesetzlich gesteuert und preislich vorgeschrieben. Trotz der Regulierung der Bundesnetzagentur können sich die Netzentgelte regional unterscheiden und den Strompreis für Endverbraucher*innen verändern. Allgemein gilt: Viel erneuern und ausbauen ist kostspielig und treibt den Strompreis hoch.

Strompreis-Faktor Nr. 3: Steuern, Abgaben und Umlagen

Dieser Strompreis-Faktor macht mit rund 27 Prozent einen erheblichen Teil des Strompreises aus. Folgende Steuern und Umlagen sind hier inbegriffen:

  • Umsatz- und Stromsteuer
    Die Stromsteuer wird auf Grundlage des Stromsteuergesetztes erhoben und setzt damit die EU-Richtlinien um. Seit 1999 wird sie erhoben und seit 2003 liegt der Regelsteuersatz unverändert bei 2,05 Cent pro kWh.
     
  • Konzessionsabgaben
    Die Konzessionsangaben stehen für den größten Teil in diesem Bereich des Strompreises. Sie werden an die Städte und Kommunen für den Bau und Betrieb der Stromleitungen gezahlt. Je nach Einwohnerzahl der Gemeinde können die Preise stark variieren.
     
  • Umlage nach dem Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz KWKG
    Die KWKG-Umlage im Strompreis gibt es seit 2002 und soll die Stromerzeugung der sogenannten Kraft-Wärme-Kopplung fördern. Mit dieser Kopplung lassen sich Strom und Heizwärme gleichzeitig und besonders effektiv erzeugen. Einige bekannte Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen sind Blockheizkraftwerke und Brennstoffzellen.
     
  • Umlage nach §19 der Strom-Netzentgeltverordnung
    Diese Umlage ermöglicht Industrieunternehmen Vergünstigungen. So zahlen Gewerbekunden durch den hohen Stromverbrauch in der Regel weniger für ihren Strom als Privatkunden, die weniger Strom benötigen.
     
  • Offshore-Netzumlage
    Sollte es bei der Netzanbindung von Offshore-Windparks zu Ausfällen kommen, ist diese Umlage auf den Strompreis für Endverbraucher*innen als Rücklage gedacht. So können Schadenersatzanforderungen gezahlt werden.
     
  • Abgeschafft: Umlage für abschaltbare Lasten
    Den geringsten Anteil des Strompreises mit nur 0,02 Prozent machte die Umlage zur Verordnung von abschaltbaren Lasten aus. Die Umlage war eine Vergütung der Netzbetreiber an Stromverbraucher*innen, die kurzfristig auf die Belieferung von Strom verzichteten. Bereits im Juli 2022 ist diese Verordnung allerdings teilweise außer Kraft gesetzt und seit Beginn des Jahres 2023 gänzlich abgeschafft worden.
     
  • Abgeschafft: EEG-Umlage
    Die EEG-Umlage im Strompreis sollte den Ausbau erneuerbarer Energie finanzieren, doch im Juli 2022 wurde diese Umlage abgeschafft. Stattdessen gibt es nun den Energie- und Klimafonds des Bundes, der erneuerbare Energien fördern soll.

Strompreis international: so setzt sich der Strompreis in anderen Ländern zusammen

Auch in anderen Ländern Europas setzt sich der Strompreis aus den drei oben genannten Bestandteilen zusammen, allerdings nicht immer in der gleichen Verteilung. Ein paar Beispiele:

1. Strom aus erneuerbaren Energien senkt den Strompreis

Länder, die mehr Strom aus erneuerbaren Energien erzeugen, zahlen weitaus weniger für ihren Strom. In Schweden ist der Strompreis um fast 30 Prozent niedriger als in Deutschland, da sie zu etwa 60 Prozent grünen Strom erzeugen. Und in Island wird der Strom zu über 80 Prozent aus erneuerbaren Energien gewonnen, weshalb die Strompreise dort sogar noch niedriger sind. Anders in Irland, wo der Strom noch zu einem Großteil aus Gas produziert wird. Entsprechend macht sich das im Strompreis bemerkbar und es werden pro kWh über 10 Cent mehr gezahlt als in Deutschland.

2. Stromtransport in weniger dicht besiedelten Ländern treibt Strompreis hoch

Bei den Kosten für den Stromtransport spielt oftmals die Einwohnerzahl eines Landes eine Rolle. Zum Beispiel zahlen die ca. 5,5 Millionen Bürger*innen in Norwegen, einem flächenmäßig großen Land, das aktuell sein Stromnetz für die steigende Anzahl der E-Autos ausbaut, mehr als Deutschland für den Stromtransport: fast 31 Prozent des Strompreises gehen für das Netzentgelt drauf.

3. Auswirkungen von Stromsteuer und Abgaben auf den Strompreis in anderen Ländern

Auch in anderen Ländern fällt ein Teil des Strompreises auf Abgaben zurück. Bei der Stromsteuer ist Dänemark mit 12 Cent pro kWh Spitzenreiter, während Bürger*innen in Island, Kroatien und Ungarn weniger als 3 Cent pro kWh zahlen. In den Niederlanden wiederum wird Strom als Grundbedürfnis angesehen, weshalb dort jedes Jahr ein Teil der Stromsteuer an alle Haushalte mit Stromanschluss erstattet wird. Hinzu kommt, dass seit 2022 die Stromsteuer vorübergehend bis zu 60 Prozent reduziert wurde, um die Bürger*innen von der aktuellen Stromkrise zu entlasten. Eine ähnliche Maßnahme, um den steigenden Strompreisen entgegenzuwirken, gab es auch in Deutschland: Im März 2023 ist die Strompreisbremse in Kraft getreten. 2024 wurde sie allerdings nicht mehr verlängert.

Übrigens: Wie sich der Strompreis bei 123energie zusammensetzt, kannst du ganz transparent bei uns einsehen.

*Stand: 04/2023

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Übersicht über Zählertypen

Doppeltarifzähler getrennte Messung

Sie haben zwei Zähler, einer davon besitzt zwei Zählwerke. Teilweise wird dieser Zählertyp auch Zweitarifzähler genannt.

Doppeltarifzähler gemeinsame Messung

Sie haben einen Zähler mit zwei Zählwerken. Dieser Zähler misst Haushaltsstrom und Wärmestrom zusammen.

Eintarifzähler getrennte Messung

Sie haben zwei Zähler mit jeweils einem Zählwerk. Ein Zähler ist für die Messung des Haushaltsstroms, der andere für die Messung des Wärmestroms zuständig.

Eintarifzähler gemeinsame Messung*

Sie haben einen Zähler. Dieser misst Haushaltsstrom sowie Wärmestrom gemeinsam. Eine Unterscheidung nach Stromverbrauch im Tages- bzw. Nachttarif ist nicht möglich.

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Ihr kombinierter Stromverbrauch aus Haushaltsenergie und E-Mobilität beträgt:

2500 kWh/Jahr
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