Stromrechnung verstehen: Raus aus dem Begriffs-Wirrwarr

Einmal im Jahr kommt sie per E-Mail ins digitale Postfach geflattert: Die Stromrechnung. Bei Begriffen wie Abschlagszahlung, Stromverbrauch und Zählerstand verstehst du nur "Watt"? Wir klären auf.
von Christine Jerxsen

Wer seine Stromrechnung verstehen will, sieht sich erst einmal einem Dschungel an Energie-Vokabular gegenüber. Doch wer die Begriffe versteht, weiß genauer, was da eigentlich bezahlt wird und an welcher Stelle sich sparen lässt. Wir zeigen dir, wie du wertvollen Input aus deiner Stromrechnung herauslesen kannst und warum es sich lohnt, die Stromrechnung bis zum Schluss durchzublättern.

1. Die Basisdaten: Kundendaten und Verbrauchszeitraum

Beginnen wir mit den Basics: Auf der ersten Seite der Stromrechnung findest du die wichtigsten Angaben, unter denen du bei uns registriert bist; du hast eine Vertragskontonummer, die dem von dir gewählten Vertrag zugeordnet ist und eine sogenannte Geschäftspartnernummer, die deine persönlichen Daten enthält. Die Geschäftspartnernummer ist zum Beispiel wichtig, wenn du deinen Zählerstand angeben willst (dazu kommen wir weiter unten). Beide Nummern dienen der eindeutigen Identifizierung und du solltest sie griffbereit haben, wenn du zum Beispiel den Kundenservice einmal kontaktieren möchtest.

Unterhalb deiner Adressdaten ist die Verbrauchsstelle angegeben, die von deiner Rechnungsadresse abweichen kann: Gemeint ist hier die Adresse, unter der der abgerechnete Strom tatsächlich verbraucht wurde. Wichtig für die Rechnungsstellung ist auch immer der Abrechnungszeitraum, der von Kunde zu Kunde unterschiedlich sein kann, je nachdem, ab welchem Monat der Vertragsbeginn war.

2. Guthaben oder Nachzahlung?

Ganz zu Anfang der Rechnung werden die Kosten für deinen Stromverbrauch des Abrechnungsjahres mit den bisher geleisteten monatlichen Abschlagszahlungen verrechnet. Je nachdem, ob du mehr oder weniger gezahlt hast, ergibt sich entweder ein Guthaben oder eine offener Betrag, den du nachzahlen musst. Wie kommt die Zahl für den Verbrauch zustande? Das wird dir auf der nächsten Seite der Stromrechnung erläutert. Wichtig: Je nachdem, wie hoch dein Stromverbrauch im Abrechnungsjahr war, werden auch die Abschlagszahlungen für das nächste Jahr berechnet. Ist beispielsweise der Stromverbrauch niedriger als im Vorjahr, bekommst du dein Guthaben ausbezahlt und gleichzeitig wird auch der Abschlagsbetrag für das kommende Jahr reduziert. Der neue Abschlag wird dabei immer auf Basis der verbrauchten Energiemenge und unter Berücksichtigung des aktuellen Grund- sowie Arbeitspreises ermittelt. Ziel ist dabei immer, dass am Ende des Abrechnungszeitraums die Kosten für den erwarteten Stromverbrauch gedeckt sind. Wann genau der Abschlagsbetrag fällig wird, wird dir auch auf dieser Seite der Abrechnung angegeben. Damit du die Überweisung schnell und einfach erledigen kannst, findest du unterhalb der Kontodaten einen QR-Code, den du mit deinem Smartphone scannen und dann die Zahlung direkt mit deiner Banking-App vornehmen kannst.

Gut zu wissen: Der Abschlag bleibt auch dann unverändert, wenn sich die Preise innerhalb eines Abrechungszeitraums verändern, es sei denn, Du möchtest den Abschlagsbetrag auf eigenen Wunsch ändern. Noch mehr Informationen zum Thema Abschlag findest du auf dieser Seite...

Zu den wichtigen Basics deines Stromvertrags zählen auch die Vertragslaufzeit und der Kündigungstermin. Du erfährst auch, ab wann sich der Vertrag automatisch verlängert und welche Frist bei einer Kündigung eingehalten werden muss, damit diese auch wirksam ist. 

3. Details deiner Stromrechnung

Auf der nächsten Seite deiner Stromrechnung gehen wir ganz in die Tiefe: Hier erfährst du detailliert, wie hoch der Stromverbrauch im angegebenen Zeitraum war. Basis dafür ist der Zählerstand, der einmal im Jahr ermittelt wird: Entweder du hast ihn uns selbst mitgeteilt (zum Beispiel über das Kundenportal oder den Chatbot Eny, den du auf unserer Webseite jederzeit über das grüne Chatsymbol in der rechten, unteren Ecke aufrufen kannst), das geschah durch Ablesung durch den Netzbetreiber oder der Zählerstand wurde automatisch aufgrund einer Schätzung ermittelt (zum Beispiel, wenn du uns deinen Zählerstand nicht mitgeteilt hast).

Die Details der Abrechnung werden mit der Nennung der Marktlokation eingeleitet. Die Marktlokation ist der Ort, an dem die Energie verbraucht oder erzeugt wird. Sie ist mit mindestens einer Leitung mit einem Netz verbunden. An der Messlokation hingegen wird die Energie physikalisch gemessen, zum Beispiel durch den Stromzähler. Durch die Messlokations-ID ist der Netzbetreiber in der Lage, den Standort der Lieferstelle sowie den Zähler genau zu identifizieren. Die Messlokations-ID besteht aus 33 Zeichen und ist ähnlich wie eine IBAN aufgebaut. In Deutschland beginnt sie mit der Länderkennung DE, dann folgen die Netzbetreibernummer, die Posttleitzahl und schließlich die Zählpunktnummer. Die Messlokation sollte nicht mit der Zählernummer verwechselt werden: Mit der Zählernummer wird der Zähler eindeutig identifiziert. Sie steht direkt unter dem Zählwerk auf der Frontseite des Zählers.

4. Verbrauchsermittlung versus Betragsermittlung

  • Anhand des alten und neuen Zählerstands wird nun der Stromverbrauch in Kilowattstunden (kWh) ermittelt. Die Verbrauchsermittlung ist die Grundlage für Ermittlung des Rechnungsbetrags. Dieser fußt auf 3 Grundwerten: dem gewählten Stromtarif, dem Grundpreis und dem Arbeitspreis. Den Tarif ist dir sicher noch bekannt, denn du hast ihn zu Beginn deines Vertrags gewählt. Der Grundpreis ist dabei ein feststehender Bestandteil deines Tarifes. Er beinhaltet unter anderem die Kosten für die Messung, Abrechnung und Miete des Zählers.

    Der Arbeitspreis ist die wichtigste Position in der Stromrechnung, da er den Energieverbrauch angibt. Der Arbeitspreis wird in Cent pro Kilowattstunde (ct/kW) angegeben. Dabei gilt: Je mehr Kilowattstunden du verbrauchst, desto höher sind auch deine Kosten. Dies bedeutet aber auch umgekehrt: Du kannst jede Menge Geld sparen, wenn du deinen Verbrauch senkst. Wie das effektiv im Haushalt funktioniert, kannst du hier lesen.

    Gut zu wissen: Der Arbeitspreis richtet sich immer nach dem vertraglich vereinbarten Preis pro Kilowattstunde. Dieser wird mit dem Verbrauch multipliziert und enthält unter anderem Netzentgelte des Netzbetreibers, die Ökosteuer, sonstige Abgaben und sonstige Umlagen. Sollten sich innerhalb des Abrechnungszeitraums Preise oder Tarife ändern, findest du die aufgeführten Kosten immer aufgeschlüsselt entsprechend dem jeweiligen Zeitraum.

    Du hast im Abrechnungszeitraum von der Strompreisbremse profitiert? In diesem Fall wird dir hier noch einmal der ermitteltet Entlastungsbetrag gemäß § 4 Strom PBG aufgeschlüsselt und wird entsprechend vom Gesamtbetrag deiner Jahresrechnung abgezogen. Daraus ergibt sich dann eine Zwischensumme, die mit den bereits von dir gezahlten Abschlägen verrechnet wird. Summa summarum hast du dann entweder ein Guthaben, das du ausbezahlt bekommst oder eine Nachzahlung, die du an deinen Energiedienstleister abgeben musst. 

5. Wissenswert: Das steckt noch im Rechnungsbetrag

Wusstest du, dass deine Strom- oder Gasrechnung nicht nur aus Grund- und Arbeitspreis besteht, sondern noch jede Menge andere Abgaben enthält? Diese sind unter anderem Steuern, aber auch sogenannte Netzentgelte, die für die Nutzung des Netzes an den Netzbetreiber zu zahlen ist. Diese Abgabe übernimmt dein Energieversorger für dich - sie ist aber gesondert auf der Rechnung aufgeführt, genauso wie Stromsteuer, gesetzliche Umlagen und Zuschläge nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) oder dem Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz (KWK). Die Auflistung aller Kosten, die in den Preis einfließen, ist gesetzlich vorgeschrieben, genauso wie die sogenannte Stromkennzeichnung: Sie sorgt dafür, dass die Kunden erfahren, wie sich der Strommix des jeweiligen Energieversorgers zusammensetzt und welche Umweltauswirkungen bei der Stromgewinnung entstehen.

6. Performance: Service zum Schluss

Wie gut oder schlecht war dein persönlicher Verbrauch im Vergleich zu anderen Haushalten? Um dies besser beurteilen zu können, bekommen Kundinnen und Kunden von 123energie zusätzlich eine Orientierungshilfe, anhand derer sie sehen können, ob gegebenenfalss Energieeinsparpotenziale vorhanden sind. 

7. Zum guten Schluss - geballte Informationen

Du kennst das sicher von anderen Rechnungen: Am Ende erwartet dich jede Menge Kleingedrucktes. Diese Informationen sind laut Energiewirtschaftsgesetz Pflichtangaben. Sie sind nützlich, weil sie Informationen über die Preisangaben oder die Möglichkeit, an einem Streitbeilegungsverfahren teilzunehmen, enthalten. Außerdem bekommst du auch noch einmal Begriffe erklärt, die dir im Laufe der Rechnung unterkommen, wie "EEG-Umlage" oder "Grundpreis".

Noch Fragen? Eine Beispielrechnung mit Erläuterungen haben wir hier für dich zusammengestellt.

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Übersicht über Zählertypen

Doppeltarifzähler getrennte Messung

Sie haben zwei Zähler, einer davon besitzt zwei Zählwerke. Teilweise wird dieser Zählertyp auch Zweitarifzähler genannt.

Doppeltarifzähler gemeinsame Messung

Sie haben einen Zähler mit zwei Zählwerken. Dieser Zähler misst Haushaltsstrom und Wärmestrom zusammen.

Eintarifzähler getrennte Messung

Sie haben zwei Zähler mit jeweils einem Zählwerk. Ein Zähler ist für die Messung des Haushaltsstroms, der andere für die Messung des Wärmestroms zuständig.

Eintarifzähler gemeinsame Messung*

Sie haben einen Zähler. Dieser misst Haushaltsstrom sowie Wärmestrom gemeinsam. Eine Unterscheidung nach Stromverbrauch im Tages- bzw. Nachttarif ist nicht möglich.

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Ihr kombinierter Stromverbrauch aus Haushaltsenergie und E-Mobilität beträgt:

2500 kWh/Jahr
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